V o l l e
( E n t - ) D r ö h n u n g
Nachbarn kann man auch auf nettere W eise kennen lernen als mit Bassgewittern
E
ines der gängigsten Proble-
me im zwischenmenschli-
chen Bereich betrifft den HiFi-
Enthusiasten und seinen Nach
barn, vor allem den, der direkt
unter dem Musikfreund wohnt.
Führt ein Küchen- oder Tischra-
dio noch nicht zu Schwierigkei-
ten, weil man es aus qualitativen
Gründen eher leise betreibt und
es naturgemäß zu tiefen Bässen
außerstande ist, so sieht das bei
der gestandenen HiFi-Anlage
ganz anders aus.
Es gibt auch - anders als viel-
leicht bei Musikinstrumen-
ten, insbesondere in den Händen
von
Berufsmusikern
- keine
Handhabe, sich auf feste Zeiten
für lautes Musikhören zu eini-
gen. Absprachen sind rein frei-
willig, gleichwohl hat der Nach-
bar Anspruch auf seine Ruhe
und damit „Zimmerlautstärke“.
K o n flik tlo s e r G e s e llig k e it
Verfügen Sie über eine anspre-
chende Anlage, so laden Sie Ihren
Nachbarn - und natürlich unbe
dingt auch seine bessere Hälfte -
mit ein paar I.ieblings-CDs oder
zum Heimkinoabend ein, erklä-
ren Sie ohne zu prahlen Ihr
Hobby und werben Sie mit einem
vernünftigen Vorschlag dafür.
Meist dürfte ein HiFi-unbeleck-
ter Mitmensch doch recht beein-
druckt sein von dieser ihm un-
bekannten Welt.
Und das Beste, was Ihnen pas-
sieren kann wäre doch, wenn der
Nachbar infiziert würde und Sie
sich nur noch darüber einigen
müssten, wer wann bei wem Mu-
sik hört. Ansonsten bleibt Ihnen
nur übrig, so viel Körperschall
und damit Übertragung an den
Boden und die Wände zu ver-
nichten wie möglich. Das geht
nur mit elastischen Materialien.
Ankoppelnde Spikes und selbst
dämpfende, schwere Schiefer-
platten sind gut, reichen dafür al-
lein aber nicht aus. Die Schwin
gungsenergie muss in Gummi-
oder Sorbothanpuffern, z.B. von
Audio Selection oder Clearlight
Audio, unter der Box eliminiert
werden. Kleine Erfolge schaffen
fürs Erste sogar die halbierten
Tennisbälle der Jugendzeit. Aber
mit
Spezialzubehör
geht
es
klanglich besser. Fragen Sie Ih-
ren Fachhändler oder sondieren
Sie das Angebot unter www.die-
nadel.de. Fruchtet das alles nicht,
kaufen Sie sich zumindest für
nächtliche Notfälle einen guten
Kopfhörer.
..
Gewollter
Kurzschluss
S
chon in den 70er Jahren
proklamierten
vor
allem
britische Hersteller die „Single
Speaker Demonstration“, for-
Audio Selections Gummidämpfer -
auf Wunsch auch mit zusätzlichem
Spike - dämpft den an den Boden ab-
gegebenen Körperschall drastisch.
Etwa 100 Euro für acht Stück
I
derten also, dass sich für einen
Test oder eine Hörprobe immer
; nur ein Boxenpaar im Raum be-
; fand. Denn auch vermeintlich
: unbeteiligte weitere Lautspre-
! eher schwingen munter im Takt
i der Musik mit und verfälschen
i das Ergebnis hörbar. Nun war
; die durchaus berechtigte Forde-
: rung in der alltäglichen Praxis
: des Fachhandels kaum zu reali-
: sieren, und so ersann man einen
; Trick, den der mehrere Boxen-
i pärchen besitzende Leser leicht
I
nachmachen kann: Man verbin-
! det bei den zeitweise nicht ange-
i schlossenen Lautsprechern am
! Terminal Plus- und Minus-An-
; Schlüsse miteinander, ein Mit-
: schwingen ist damit unmöglich,
j Sie bemerken den ungleich hö-
j heren mechanischen Widerstand
i schon, wenn Sie leicht mit den
i Fingern das Tieffonchassis bewe-
gen. Beim Tieftöner
mit
seiner
hohen
„Schwungmasse“ ist
das
natürlich
am
wichtigsten.
Bevor
man aber den Ver-
stärker erneut an eine
derart präparierte Box
anhängt,
muss
der
Kurzschluss
unbe-
dingt wieder entfernt
werden
sonst ist der
Amp m Gefahr!
Um den Tieftöner mundtot zu machen, müssen Plus
und Minus miteinander verbunden werden
Subwooferkabel
I
n den meisten Fällen wird ein
Aktiv-Subwoofer
über
ein
Ginchkabel angeschlossen, in ei
ner Heimkinoumgebung übli-
cherweise an den LFE-Anschluss
des A/V-Receivers. Auf Sub-
wooferseite wird häufig ein zu-
sätzlicher Y-Adapter eingesetzt,
oder aber das Splitting ist bereits
kabelseitig vorgesehen, um bei-
de Eingänge des Basswürfels aus-
zunutzen. Das gilt vor allem für
spezielle Subwooferkabel, die
von Haus aus ebenfalls meist für
die häufigste Süb-Anwendung,
das Heimkino und den schon ge-
nannten LFE-Ausgang bestimmt
sind.
A n d e re V o ra u sse tzu n g e n
Bei einer Stereoanlage haben wir
es im Gegensatz dazu aber meist
mit zwei Vorstufenausgängen am
Verstärker zu tun. Mit einem üb-
lichen, einzelnen Subwooferkabel
kommt man in diesem Fall nicht
weit. Wenn wir nur einen Aus-
gang nutzen würden, könnte es
bei ungünstigen Iinpedanzver-
hältnissen zu einer ungleichen
Kanalbalance kommen, sprich
der (zusätzlich) mit dem Sub-
woofer belastete Kanal würde wo-
möglich leiser. Das ist keineswegs
Theorie, denn an einer älteren
amerikanischen Vorstufe des Au-
tors passiert genau das. Um sol-
che Effekte zu vermeiden, nimmt
man ein normales, aber qualitativ
ordentliches Stereo-Cinchkabel
und verbindet beide Pre Outs, al-
so rechts und links, mit den Sub-
woofereingängen - es muss aller-
dings lang genug sein. Mitunter
muss der Subwoofer sich die Vor
stufenausgänge mit einer oder gar
zwei Endstufen teilen. Bei guten
Impedanzverhältnissen, sprich
niedriger Ausgangsimpedanz der
Vor- und mittlerer bis hoher Ein-
gangsimpedanz aller Endstufen
ist das per Y Adaptern kein He
xenwerk.
i So wird auch in der Stereo-Anla-
|
ge der effizienteste Anschluss er
: zielt, und alle Ausgänge werden
I
gleichmäßig belastet.
tf
6/2011 STEREO 55